Ulrich Caspar, Präsident, IHK Frankfurt am Main
„Der Fachkräftemangel wird zusehends zum Bremsklotz für die Wirtschaft und der Mangel an Bauland zum Standortnachteil im Wettbewerb um die Fachkräfte.“
„Bei der Entwicklung neuer Baulandflächen – neben der Innenverdichtung der Städte ein wesentliches Element für die Lösung der Wohnungsnot – darf aus Sicht der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen trotz des hohen Realisierungsdrucks derzeit der Fokus nicht nur auf Quantität liegen. Als berufsständische Vertretung von über 11.000 Architekten in ganz Hessen treten wir entschieden für qualitätsvollen Städte- und Siedlungsbau ein: Denn Qualität schafft dauerhaft Akzeptanz in der Bevölkerung und beugt am besten späteren Entwertungsrisiken durch konfliktträchtige Nutzungen vor, Qualitätssicherung durch gute Planung und gute Verfahren ist der Schlüssel zum nachhaltigen Investitionserfolg.“
„Wir begrüßen außerordentlich, dass es durch die Initiative der IHK Frankfurt gelungen ist, die maßgebenden Akteure der Wirtschaftsregion hinter dieser klaren und prägnanten Forderung für mehr Bauland zu vereinen. Jenseits aller Einzelinteressen ist die Schaffung von mehr Bauland zentraler und wesentlicher Faktor für eine weiter positive Entwicklung der Metropolregion.“
„Private Bauträger und Projektentwickler sind ein unverzichtbarer Partner bei der Schaffung von Wohnraum. Durch die vollständige Veräußerung der neu gebauten Wohnungen bleibt das Kapital nur vorübergehend gebunden und kann nach dem Verkauf wieder in neue Bauprojekte fließen. Dadurch ist es unseren Unternehmen möglich, immer wieder neue Bauprojekte zu realisieren. Dazu brauchen wir jedoch bezahlbare Grundstücke!“
„Die Hotellerie und die Gastronomie leiden als Dienstleistungs- und mitarbeiterintensive Branche besonders unter dem Fachkräftemangel. In FrankfurtRheinMain konkurrieren wir um jede Fachkraft mit anderen Hotel- und Gastronomiestandorten weltweit. Die hohen Wohnkosten bei uns in der Region helfen uns nicht dabei, Arbeitskräfte an den Standort FrankfurtRheinMain zu binden. Wir brauchen, damit die Preise sinken, mehr und auch bezahlbarere Wohnungen und haben uns deswegen der Resolution für mehr Bauland angeschlossen.“
„Auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen leiden unter dem Wohnraummangel. Studierende und Mitarbeiter in Forschung und Lehre finden, insbesondere wenn sie aus dem Ausland kommen, keine Wohnungen, was nicht nur die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sondern den Standort insgesamt schwächt.“
„Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) unterstützt die Resolution der IHK Frankfurt für mehr Bauland in FrankfurtRheinMain, weil speziell Studierende sich in Frankfurt die hohen Mieten kaum noch leisten können und unsere hohen Studierendenzahlen auch in Zukunft bestehen bleiben werden. Zudem sind Studierende und gut ausgebildete junge Menschen das Zukunftskapital dieser Stadt, das nicht durch hohe Mieten vertrieben werden darf. Wichtig ist uns, dass alle gesellschaftlichen Gruppierungen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum bekommen.“
„Das Handwerk der Metropolregion bringt den Bedarf der Handwerksunternehmen und Handwerker in die Planungen ein. Die Entscheidungen, die wir heute im Hinblick auf Bau- und Gewerbeflächen, bis hin zu der Frage nach Ausweisung von Schulungsorten der beruflichen Bildung und der Unterbringung von Auszubildenden und Weiterbildungsteilnehmern treffen, werden maßgeblich beeinflussen, wie sich die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird. Diese Punkte sind übrigens auch eng mit der Frage nach einem Gesamt-Mobilitätsplan verknüpft: Hier ist es wichtig, dass wir als Region gemeinsam voran gehen.“
„Die Nachfrage nach Wohnimmobilien im Rhein-Main-Gebiet ist ungebrochen hoch. Nur ein großes und vielfältiges Angebot kann die Preisentwicklung im Zaum halten und dem Nachfragedruck Rechnung tragen. Es ist natürlich auch wichtig, zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen das neue Bauland bereitgestellt wird. Sofern Kommunen weiterhin am Höchstpreisverfahren festhalten, wird es zu einer verstärkten sozialen Segmentierung kommen. Nur Kommunen können die Vergabeverfahren festlegen. Private Verkäufer von Bauland werden sich stets am höchsten Gebot orientieren. Parallel ist aber auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wichtig, um die Pendlerströme im Nachgang auch abbilden zu können.“
„Der Fachkräftemangel setzt unseren Unternehmen zu. Von deren Prosperität hängt der Wohlstand unserer Region ab. Immer wieder hören wir jedoch, dass es herausfordernd ist, hinzuziehende, dringend benötigte Fachkräfte in FrankfurtRheinMain unterzubringen – es mangelt einfach an Wohnraum. Die Schaffung von Wohnraum und die Ausweisung von Bauland ist deswegen ein gemeinsames Projekt der Region, will sie ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben. Denn die Herausforderung, ausreichenden Wohnraum bereitzustellen, kann nicht von einer Gemeinde alleine gelöst werden.“
„Damit es in der Region auch in Zukunft Wohnungen zu fairen Mieten gibt, müssen Kommunen verstärkt Bauland ausweisen und dieses nach bestem Konzept statt nach Höchstpreis vergeben. Auch das Land ist gefordert, Kommunen bei den Folgekosten neuer Baugebiete, wie Straßen, Kitas und Schulen, finanziell zu unterstützen. Mit einer Durchschnittsmiete von 6,39 Euro/Quadratmeter in Hessen stehen die Wohnungsunternehmen des VdW südwest in besonderem Maße für bezahlbares Wohnen.“
„Damit sich Fachkräfte und Auszubildende Wohnungen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze leisten können, sind bessere Rahmenbedingungen für private Investitionen im Wohnungsbau nötig. Private Bauherren dürfen bei der Vergabe neuer Bauflächen nicht gegenüber öffentlichen Wohnungsgesellschaften benachteiligt werden.“